Am 03.05.2015 statteten wir im Namen der Tierbefreiungsoffensive Saar e.V. den Besetzer*innen des
Hambacher Forstes einen Besuch ab.
Zum einen um einen Eindruck der Lage vor Ort zu gewinnen, zum anderen um nebst deutlichster Solidaritätsbekundung Lebensmittel in großzügiger Menge zu überbringen.
Die Eindrücke die wir dort erhalten sollten wiegen jedoch im Nachhinein schwerer als wir im Vorfeld
erahnen konnten. Nicht weil wir eben noch dort waren, im Großraum Köln, ein Tagesausflug, einen Katzensprung entfernt wie man sagen könnte und dort in eine völlig andere Welt katapultiert
wurden.
Der Hambacher Forst als einer der ältesten und ehemals größten Wälder Deutschlands ist ausradiert. Ermordet, gefällt, umgegraben, ausgebeutet und vernichtet.
Dieses für den naturliebenden Menschen so ungeheure Ausmaß an kompletter Vernichtung von Lebensraum von menschlichen und nichtmenschlichen Tieren übersteigt schlicht die Vorstellungskraft.
Dieser ehemals so wunderschöne, riesige Wald wurde bis auf einen kleinen Teil komplett ausradiert und von der Landkarte gebaggert.
Für den Braunkohleabbau , zur Energiegewinnung. Ein Witz.
Ein Witz wenn dieser nicht tödlich wäre.
So aber bleibt uns das Lachen im Halse stecken.
Es ist schwierig diese Eindrücke wiederzugeben wenn man sich eben noch am Rande des größten
Kraters in Europa befunden hat und bis zum Horizont nur noch verwüstetes, totes Land
erblicken konnte.
Wir empfehlen einfach jedem verantwortungsbewußten Menschen sich am besten genau dort oder aber im Internet selbst ein Bild davon zu machen und sich mit der Materie Braunkohleabbau und den
dortigen Kraftwerken auseinanderzusetzen.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/co-emission-europas-klimaschaedlichste-kraftwerke-stehen-in-deutschland-1.2420130
Aber noch gibt es Leben. Nicht mehr viel aber noch kann man es im verbliebenen, sehr kleinen
Teil des Hambacher Forstes sehen, riechen und spüren.
Aber dieses Leben ist zeitlich begrenzt und leider abhängig vom Engagement der Menschen,
der Aktivisten, die vor Ort den letzten Teil des Waldes besetzen und verteidigen.
Verteidigen, indem sie sich, ihre Körper und somit ihr Leben der riesigen Maschinerie in den
Weg stellen, Barrikaden errichten, sich an Gleisen der Hambachbahn festketten und
Bäume besetzen.
Diese tapferen und unerschütterlichen Aktivisten sind der positive Eindruck den wir mit
nachhause nehmen.
Nette, offene, freundliche Menschen jeglichen Alters oder Geschlechts.
Aber sie alle eint ein Ziel : Stopp ! Bis hierhin und keinen Meter weiter!
Und wer diese Menschen kennenlernt merkt sehr schnell, daß es sich hier nicht um baldig
verhallende Kampfansagen handelt.
Hier wird gehandelt. Jeden Tag, jede Stunde.
Trotz massivster Repression durch sämtliche Staatsorgane.
Diese tollen und engagierten Menschen setzen in unserem Beisein ein Schreiben auf welches wir hier unverändert wiedergeben :
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Seit über drei Jahren ist der Hambacher Forst besetzt um direkt vor Ort Widerstand gegen
den Tagebau, die klimaschädliche Braunkohleverstromung und das kapitalistische
Ausbeutersystem zu leisten.
Den wiederholten Räumungen zum Trotz besetzen Menschen nun bereits zum 4ten mal
den Wald mit Baumhäusern hoch in den Baumkronen und durch Barrikaden am Boden.
Auch ein Wiesengrundstück direkt am Waldrand wurde besetzt und dient als Anlaufpunkt und
Rückgrat des Widerstandes.
Leider sind diese Protestformen immer akut räumungsbedroht.
Jederzeit kann die Polizei, als langer Arm des Energiekonzerns RWE, im Wald auftauchen
und auch die Möglichkeit zur Räumung der Wiese soll nun juristisch gegeben werden.
Hiergegen können wir uns nur durch breiten Widerstand mit möglichst vielen Menschen wehren.
Am 21.05. findet um 9.00 Uhr am Amtsgericht Aachen ein Prozess gegen den Grundstückseigentümer statt, in dem versucht werden wird, Vorschriften der Bauverordnung
über das Grundrecht der Versammlungsfreiheit zu stellen.
Hierzu und auch zu einer Kundgebung am 16.05. in Köln rufen wir alle Menschen die sich
angesprochen fühlen auf, einen Beitrag zu leisten, ihrer Stimme Gehör zu verschaffen,
hinzukommen und teilzunehmen alternativ dezentrale Aktionen durchzuführen.
Schon jetzt steht fest, wenn geräumt wird, wird wieder besetzt !
Der Widerstand geht weiter !
4 Wochen nach der Räumung ( " Tag X " ) werden Menschen abermals organisiert in den
Wald ziehen und sich mit ihrer Tatkraft der Ausbeutung und der damit einhergehenden
Umweltzerstörung in den Weg stellen !!!
Informiere Dich auf hambacherforst.blogsport.de
oder komm einfach mal vorbei und sei dabei !
Solidarität ist unsere Waffe und wir werden weiter kämpfen !
Unser Versprechen bleibt : "Tag X" plus 4 !
Für den Erhalt des Hambacher Forstes und für das Ende der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen !