Besucherzaehler

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Tierethik - Der Comic zur Debatte

Einen ganz herzlichen Dank an das Veganbrunchteam Saarlouis für die großzügige Spende von 250,oo € für unseren Lebenshof!

Paula ist wieder da!

Paula, die kleine Großstadttaube

der beliebte Comic "zum Nachdenken" für groß und klein (in 4 Farben)

Skript zum Vortrag

 

„Geschlechterbedingte Ungleichheit und der Versuch, fair miteinander umzugehen“

 

der am 13.03.2016 beim Veganbrunch Saarbrücken gehalten wurde

Hunde wohnungsloser Menschen

wenn der Hund der einzig verlässliche Partner ist

 

Total Liberation Interview 3

– TVG Saar e.V.


Unterstützung und Solidarität für die mutigen Besetzer*innen des Hambacher Forsts

03. Mai 2015 Hambacher Forst
03. Mai 2015 Hambacher Forst

Provokation und übelster "roll back" im saarl. "Tierschutz"

Protestaufruf vor Zoo Neunkirchen 18. Juni 2015

 

nazis und Tierrechte

Transkript des Referats von Colin Goldner
Transkript des Referats von Colin Goldner
Nazis und Tierrechte Broschüre.pdf
Adobe Acrobat Dokument 2.3 MB
36-seitige Broschüre zum Referat
36-seitige Broschüre zum Referat

 

Buchtipp:

Deutsche Erstausgabe 2014
Deutsche Erstausgabe 2014

in eigener Sache

 

Strafanzeige durch "Tierschützer"

 

Sämtliche Vorwürfe gegen Tierversuchsgegner waren frei erfunden

 

 

 

 

Flyer

 

Der braune Rand der Tierrechtsbewegung

 

Seit geraumer Zeit versuchen Neonazis, in der Tierrechts- und Veganszene Fuß zu fassen. Sie tauchen auf Aktionstagen und Demos auf, verteilen Flugblätter, lassen sich in ihren Publikationsorganen zu entsprechenden Themen aus. Die Zielrichtung ist klar: mit Tierschutzrhetorik konnte schon einmal Sympathie quer durch sämtliche Bevölkerungsschichten gewonnen und insofern verdeckte Propagandaarbeit geleistet werden.

Tierschutz spielte eine wesentliche Rolle in der verlautbarten Werteordnung des Nationalsozialismus: eine, wie Max Horkheimer später schrieb, vorgegebene "Barmherzigkeit gegen Tiere" mit der der "Koloß des faschistischen Schlächters seinen Haß gegen Menschen zu verkleiden wußte".

Als nützliche Idioten der Neurechten erweisen sich wortführende Figuren der Tierrechtsszene wie Barbara Rütting, Stefan Eck oder Helmut Kaplan mit ihrer indifferent-kritiklosen Haltung der rechtslastigen Kultgemeinschaft Universelles Leben (UL) gegenüber, die seit Jahren Einfluß innerhalb der Tierrechtsszene zu gewinnen sucht. Während sich die Verlautbarungen des UL, begründet Mitte der 1970er von einer selbsternannten "Prophetin" namens Gabriele Wittek, bis Ende der 1990er in erster Linie um eine Neuinterpretation biblischer Offenbarungen drehten - Wittek sieht sich als Sprachrohr Jesu Christi -, traten zu Beginn des Jahrzehnts plötzlich tiererechtliche Themen in den Vordergrund: Kritik an Massentierhaltung, an Jagd und Fischerei, Fragen zu fleischloser Ernährung usw.; über den UL-nahen Verlag Das Brennglas erschienen Broschüren wie Der Lusttöter oder Der Tierleichenfresser, mit dem Quartalsheft Freiheit für Tiere wurde ein eigenes Periodikum etabliert. Auf Betreiben UL-nahestehender Personen wurde eine Initiative zur Abschaffung der Jagd ins Leben gerufen, die regelmäßige Straßendemonstrationen organisiert.

Anstatt sich gegen derlei offenkundige Instrumentalisierungsversuche abzugrenzen, ergehen sich nicht unerhebliche Teile der Tierrechtsbewegung in einfältigster "Hauptsache-für-die-Tiere"-Rhetorik und eröffnen damit nolens-volens eine grundsätzliche Zusammenarbeit auch mit Neonazis: Wer als Tierrechtler gemeinsame Sache mit dem UL bzw. mit Personen aus dem Dunstkreis dieser von Kritikern als totalitär und hochaggressiv eingestuften Psychosekte macht, hat kein Argument mehr zur Hand, weshalb er das nicht auch gemeinsam mit Neonazis machen könnte und sollte. Es reicht schon, wenn diese sich irgendein Tierschutzetikett wie Schächtgegner, Vivisektionsgegner oder ähnliches anheften, um prinzipiell zu Aktions- und Bündnispartnern werden zu können. Kontext und Zielrichtung treten dabei zwangsläufig in den Hintergrund.

 

Ohne Distanz

 

Zu den Organisationen, die über ihre Distanzlosigkeit dem UL gegenüber die Tierrechtsbewegung weit nach rechtsaußen öffnen, zählen namentlich der Arbeitskreis Tierrechte&Ethik (AKTE), der Politische Arbeitskreis für Tierrechte in Europa (PAKT), die Aktion Kirche und Tiere (AKUT) oder die Partei Mensch Umwelt Tierschutz, die sich, zusammen mit weiteren UL-apologetischen Gruppen und Einzelpersonen sowie namhaften Figuren aus dem Dunstkreis des UL selbst im August 2006 zu einer zweitägigen Konferenz in Oberursel einfanden, um eine Allianz für Tierrechte zu schmieden. Hinzugekommen sind bis heute: Animal Spirit, Arbeitskreis für humanen Tierschutz und gegen Tierversuche, Deutsches Tierschutzbüro, PeTA Deutschland, Schüler für Tiere, Stimmen der Tiere, Tierschutz-Notruf, Unabhängige Tierschutz-Union Deutschlands und zahlreiche andere; dazu besagte Initiative zur Abschaffung der Jagd sowie der Brennglas-Verlag.

Die Unterwanderung der Tierrechtsszene durch das UL bzw. die kritiklose Indifferenz weiter Teile der Tierrechtsbewegung dem UL gegenüber hat dieser enormen Schaden zugefügt; von der aktiven Anbiederung nicht weniger Tierrechtler an das UL – Esoterikikone Barbara Rütting etwa, Abgeordnete von B90/Die Grünen im Bayerischen Landtag, macht als solche Werbung für das UL – ganz zu schweigen. Sie hat die ohnehin schon bestehenden Vorurteile, die Tierrechts- bzw. Veganszene trage religionsfanatische, sektoide, rechtsesoterische oder sonstwie nicht ernstzunehmende oder abzulehnende Züge, bestärkt und befördert.

Es formierte sich allerdings auch Widerstand. In einem gemeinsamen Kommuniqué stellten sich Anfang 2004 knapp zwei Dutzend Tierrechtsorganisationen offensiv gegen das UL: Die hierarchisch und autoritär organisierte Glaubensgemeinschaft zeige im Umgang mit Mensch und Tier eine antiemanzipatorische, antiaufklärerische Sekte, die das Thema Tierrechte nutzt, um mediale und gesellschaftliche Aufmerksamkeit zu erlangen und ihre Ideologie zu verbreiten. Das UL sei nicht zu dulden.

Viele der namhaften Organisationen unterzeichneten das Kommuniqué nicht. Sie fanden sich stattdessen in besagter "Allianz" zusammen, die mit ihrem UL-apologetischen Argument "Hauptsache für die Tiere" Neonazis nachgerade einlädt, sich an die Tierrechtsbewegung anzuhängen.

 

Nationalsozialismus als Vorbild

 

In der Tat interessieren sich Neonazis neuerdings für Tierrechte und Veganismus. Und dies nach durchaus historischem Vorbild: Eine ganze Reihe an Nazi-Größen, Hitler vorneweg, präsentierte sich ausdrücklich als Tierschützer. Selbst Göring als passionierter Jäger oder Himmler als Betreiber einer Hühnermastanstalt stellten sich als engagierte Tierschützer dar. Mit Tierschutzpropaganda konnte man anknüpfen an eine seit dem ausgehenden 19. Jhdt. schon bestehende Hinwendung zu Natur- und Tierschutz in breiten Teilen der Bevölkerung. Mit der Vereinnahmung der Idee samt nachfolgender Gleichschaltung der zahllosen Vereine konnte zudem einer schwelenden Protestbewegung der Boden entzogen werden. Tatsächlich fand der Tierschutzgedanke schon in den ersten NS-Gesetzen Niederschlag: Im April 1933 wurde das Schlachten warmblütiger Tiere ohne Betäubung verboten, kurz darauf wurde das Strafmaß für Tierquälerei erheblich verschärft. Die Nazis rühmten sich, die "beste Tierschutzgesetzgebung der Welt" zu besitzen. In Wirklichkeit aber war die NS-Novellierung der Weimarer Gesetze weniger von tierethischen Motiven getragen – die Qualhaltung und Tötung von Tieren in Mastbetrieben blieb ebenso unberührt wie die besonders protegierte Jagd –, als vielmehr von der Absicht, über das Schächtverbot ein Druck- und Sanktionsmittel gegen die jüdische Bevölkerung in die Hand zu bekommen. Im Übrigen war auch Hitlers Vegetarismus reiner Mythos.

 

"Nazis für Tierrechte"

 

Zum ersten Mal traten die "Nazis für Tierrechte" im Frühsommer 2006 in Erscheinung. Sie beteiligten sich in Dresden an einem Aktionstag gegen die Pelzindustrie. Vor der örtlichen Filiale von Peek&Cloppenburg verteilten sie Flugblätter von PeTA, deren Kampagne "Der Holocaust auf deinem Teller" vorzügliche Möglichkeiten der Anknüpfung geboten hatte. Während der überwiegende Teil der Anti-Pelz-Aktivisten sich klar abgrenzte, gab es auch Stimmen, die die Anwesenheit der Neonazis durchaus für hinnehmbar hielten: "Hauptsache für die Tiere".

Im März 2007 tauchte in einer Kleinstadt in Baden-Württemberg ein polizeibekannter Neonazi-Trupp vor einem Wanderzirkus auf, verteilte Anti-Zirkus-Flugblätter und brach eine Schlägerei vom Zaun. Es handelte sich dabei um Angehörige der so genannten "Nationalen Sozialisten - AG Tierrecht", die laut ihrer kurz zuvor online gegangenen Webseite "Stimme und Fäuste gegen die grausame Ausbeutung der Tierwelt" erheben wollen. Auf der website war auch eine Abbildung aus dem Machwerk Der Giftpilz zu sehen, einem 1938 erschienenen "Kinderbuch" von Ernst Hiemer, der als Hauptschriftleiter des Nazi-Hetzblattes Der Stürmer tätig gewesen war. Die Abbildung zeigt eine Gruppe verschlagen dargestellter Männer, die eine Kuh mit in Todesangst aufgerissenen Augen schlachten. Überall ist Blut zu sehen. Das Kapitel in dem Buch heißt "Wie die Juden Tiere quälen", der dazugehörige Text lautet: "Wieder stürzt das Tier zu Boden. Langsam stirbt es. Die Juden aber stehen herum und lachen dazu." Nach dem tätlichen Angriff gegen die Zirkusmitarbeiter und der Aufnahme von Ermittlungen durch das Stuttgarter LKA verschwand die Abbildung sehr schnell von der Website.

Alles für die Tiere?

Die Versuche der "neuen Rechten", in der Tierrechtsbewegung mitzumischen, verfolgen eine klar erkennbare Strategie: Die vermeintlich emanzipativen Inhalte sind nur vorgeschoben, tatsächlich geht es darum, jugendkulturkompatibel zu sein und mit gesellschaftskritischem Anstrich neue Anhänger zu gewinnen. Der niederbayerische Wikinger-Versand beispielsweise führt in seinem Sortiment an Nazi-Zubehör auch Ansteckbuttons: neben solchen mit Rudolf Hess oder mit dem Aufdruck "88" gibt es neuerdings auch solche mit "Döner ist Scheiße", "100% unkoscher" oder "Schächten ist Tierquälerei".

Wichtigstes Thema der "Nazis für Tierrechte" ist das von orthodoxen Juden und Muslimen praktizierte betäubungslose Schlachten. Das NPD-Organ Deutsche Stimme meinte insofern schon vor Jahren, vor den "Wucherungen fremdkultureller Versatzstücke" und insofern drohendem "Kulturverlust" warnen zu müssen.

Längst hat auch die Junge Freiheit das Thema "Tierschutz" für sich vereinnahmt. Und selbst die National-Zeitung der DVU entdeckt plötzlich ihre Barmherzigkeit dem Tier gegenüber. In der Ausgabe vom 20. Juli 2007 erschien ein großformatiges Interview mit Francoise Hugo, einem südafrikanischen Tierschützer, der mit seiner Organisation Seal Alert gegen das alljährliche Abschlachten zehntausender von Jungrobben in Namibia kämpft. Das Interview ist in ausgesprochen emotionalisierender Sprache verfasst: Frage: "Durch welche Grausamkeiten zeichnet sich die Robbenjagd aus?" Antwort: "Die Tiere werden mit Keulen auf den Kopf geschlagen und außerdem ins Herz gestochen. Während dieser Aktion erbrechen die Jungrobben die Muttermilch". Dazu ein Photo mit Einheimischen, die brutal auf Robben einknüppeln.

Auf die Nachfrage, wieso er solchem Blatt ein Interview gebe, antwortete Hugo, Seal Alert sei eben eine Tierrechts- und keine politische Organisation. Ihm gehe es darum, "die deutschen Touristen zu erreichen, die nach Namibia reisen und damit indirekt das Seehundschlachten unterstützen." Die National-Zeitung habe ihm dabei geholfen: "Das ist alles, was mich interessiert."

 

Herrschaftsfreie Gesellschaft

 

Gerade in der einsichtigen Notwendigkeit, sich von der antisemitsch oder prinzipiell fremdenfeindlich motivierten Forderung von DVU, NPD oder der so genannten "Nationalen Sozialisten" nach einem Verbot des Schächtens abzugrenzen, wird die Absurdität deutlich der von Teilen der Tierrechtsbewegung erhobenen Forderung nach Zusammenarbeit mit jeder beliebigen Einzelperson und Gruppe, die, aus welcher Motivation immer, "Tierschutz" oder "Tierrecht" auf ihre Fahnen geschrieben haben. Tatsächlich ist gerade dann, wenn ein punktuell gleiches Ziel angestrebt wird - hier: ein Verbot des Schächtens -, konsequente Abgrenzung unabdingbar von Personen und Gruppen, deren dem Tierschutzgedanken übergeordnete Ideologie in Widerspruch steht zur Utopie einer herrschaftsfreien Gesellschaft. Der Neonazi kann ebenso wenig zum Bündnispartner für die Tierrechtsbewegung werden wie der Papst oder die Prophetin des Universellen Lebens, nur weil sie irgendwo eine Position zu vertreten vorgeben, die für sich gesehen auch von dieser vertreten wird.

Ernstzunehmender Einsatz für die Befreiung der Tiere ist immer auch Einsatz für eine herrschaftsfreie Gesellschaft. Psychokulte, Sekten, Religionsgemeinschaften jedweder Art, einschließlich der etablierten Kirchen, haben mit der Utopie der Befreiung von Mensch und Tier nichts zu schaffen; so wenig wie Nazis und Neo-Nazis.

Es kann insofern keinen Schulterschluss geben mit Personen, Gruppierungen oder Institutionen, deren Tierschutz- oder Tierrechtsengagement einer tatsächlich tier-, menschen- und lebensfeindlichen Ideologie vorangestellt ist. Egal ob unter dem Kreuz, dem Hakenkreuz oder unter sonst einem der zahllosen Embleme von Unterdrückung, Ausbeutung oder Herrschaft.

 


Colin Goldner, Der Rechte Rand, 108, Sept./Okt.2007

 

 

Ergänzung:

"Der 'Schüler für Tiere e. V.' distanziert sich in aller Form von der Neuoffenbarungsgemeinschaft 'Universelles Leben'. Das ist löblich.

Die zu Zeiten zu beobachtende und seinerseits auch entsprechend kritisierte Distanzlosigkeit des Vereins (bzw. des seinerzeitigen Vorstandes) dem UL gegenüber - es geht um die aktive Teilnahme an der aus dem Umfeld des UL organisierten Konferenz zur Formierung einer 'Allianz für Tierrechte' im Jahre 2006 - ist damit aufgehoben.

Nach wie vor indes erscheint die Behauptung des 'Schüler für Tiere e. V.', es 'bestand zu keinem Zeitpunkt eine wie auch immer geartete Kooperation oder Kommunikation mit dem UL', reichlich grotesk."