Besucherzaehler

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Tierethik - Der Comic zur Debatte

Einen ganz herzlichen Dank an das Veganbrunchteam Saarlouis für die großzügige Spende von 250,oo € für unseren Lebenshof!

Paula ist wieder da!

Paula, die kleine Großstadttaube

der beliebte Comic "zum Nachdenken" für groß und klein (in 4 Farben)

Skript zum Vortrag

 

„Geschlechterbedingte Ungleichheit und der Versuch, fair miteinander umzugehen“

 

der am 13.03.2016 beim Veganbrunch Saarbrücken gehalten wurde

Hunde wohnungsloser Menschen

wenn der Hund der einzig verlässliche Partner ist

 

Total Liberation Interview 3

– TVG Saar e.V.


Unterstützung und Solidarität für die mutigen Besetzer*innen des Hambacher Forsts

03. Mai 2015 Hambacher Forst
03. Mai 2015 Hambacher Forst

Provokation und übelster "roll back" im saarl. "Tierschutz"

Protestaufruf vor Zoo Neunkirchen 18. Juni 2015

 

nazis und Tierrechte

Transkript des Referats von Colin Goldner
Transkript des Referats von Colin Goldner
Nazis und Tierrechte Broschüre.pdf
Adobe Acrobat Dokument 2.3 MB
36-seitige Broschüre zum Referat
36-seitige Broschüre zum Referat

 

Buchtipp:

Deutsche Erstausgabe 2014
Deutsche Erstausgabe 2014

in eigener Sache

 

Strafanzeige durch "Tierschützer"

 

Sämtliche Vorwürfe gegen Tierversuchsgegner waren frei erfunden

 

 

 

 

Flyer

 

Richard Ryder, "Animal Revolution", Berg, 2000

Buchbesprechung

 

In diesem Buch beschreibt Richard Ryder, Professor für Psychologie an der Tulane Universität und derjenige, der das Wort "Speziesismus" (zu deutsch etwa: „Artenarroganz“) im Jahr 1970 erstmals eingeführt hat, in sehr überzeugender Weise die Geschichte der Tierrechtsbewegung. Viele neue Aspekte werden beleuchtet, die bisher nicht in diesem Zusammenhang aufgezeigt wurden. Ryder ist auch bemüht sich nicht auf England zu beschränken, aber aufgrund der Vorreiterrolle von England in der modernen Tierrechtsbewegung bleibt ihm oft nichts anderes übrig.

Ryder's Stil ist erfrischend anti-speziesistisch und durch und durch tierrechtlerisch. So erklärt er am Anfang, dass es notwendig ist eine speziesismenfreie Sprache zu benutzen:

"Die Verwendung des Wortes ‚Tier' als Gegenstück zum Wort ‚Mensch' ist offensichtlich ein Ausdruck von Vorurteilen". So begründet er, dass er im folgenden immer "nicht-menschliche Tiere" oder "Nicht-Menschen" (nonhumans) als Begriffe benutzt. Der Titel "Animal Revolution" spricht absichtlich von "Tier" im allgemeinen, weil die von Ryder hier beschriebene Revolution eben auch Menschen mit einbezieht, wie er betont.

Ryder unterscheidet nicht wirklich zwischen Tierschutz und Tierrecht. Für ihn sind Tierschutzgedanken, die nicht in Tierrechte münden, einfach nicht konsequent zuende gedacht. Aber sie hätten letztendlich dieselbe Motivation und wären daher im Kern dasselbe. Er spricht sich gegen eine, wie er sagt, "künstliche" Abgrenzung von Tierschutz und Tierrecht aus.

Ryder unterschätzt in meinen Augen die Wichtigkeit der Rolle vereinsunabhängiger Basisaktivitäten in der Tierrechtsbewegung. Seine Geschichte der Tierrechtsrevolution ist praktisch ausschließlich auf die Aktivitäten von Gruppen beschränkt, die nicht-anonym und öffentlich anerkannt sind. Die Hillgrove Farm Kampagne z.B. erwähnt er nur in einem Nebensatz, andere Kampagnen von Basistierrechtsgruppen überhaupt nicht. Die JagdsaboteurInnen und die ALF werden aber immerhin als Gruppen diskutiert.

Zur Gewaltfrage äußert sich Ryder sehr zurückhaltend. Er wirft aber die Frage auf, wie TierexperimentatorInnen einerseits vorgeben könnten, sie müßten Gewalt gegen Versuchstiere ausüben, um anderen Lebewesen zu helfen, aber andererseits Unverständnis zeigen, wenn gewaltbereite TierrechtsaktivistInnen ebenso meinen, sie müßten auch Gewalt (gegen TierexperimentatorInnen) ausüben, um anderen Lebewesen (Versuchstieren) zu helfen. Ryder sieht auch einen Widerspruch in der öffentlichen Meinung zwischen der Nicht-Akzeptanz von Gewalt im Rahmen der Tierbefreiungsbewegung, aber der vollen Anerkennung von Gewalt bei der Sklavenbefreiung oder dem Freiheitskampf des ANC in Südafrika.

Ryder versucht seine Ansicht von Tierrechten als neue Philosophie, genannt "Painismus" (von pain = Schmerz), dem Utilitarismus von Singer und der Rechtstheorie von Regan an die Seite zu stellen. Ryder meint, dass alle Lebewesen, die Schmerz empfinden können, ethisch als Individuen zu berücksichtigen sind, darin hätte Singer recht, aber, dass sich diese Schmerzen und das Leiden von verschiedenen Lebewesen nicht utilitaristisch addieren oder gar gegen die Freuden anderer Individuen aufrechnen liessen, worin Regan recht hätte.

Ryder ist sich aber bewusst, dass keine allgemeinen moralischen Regeln jede praktische Situation eindeutig in ethisch falsch und richtig einteilen lassen. Er vermeidet daher den Begriff "Tierrechte", genauso wie übrigens den Begriff "Menschenrechte", in seinem moralischen Konzept, obwohl er von der Tierrechtsbewegung als sozialer Bewegung spricht usw. Also formuliert er 5 Grundsatzregeln, die Hilfestellung geben sollen, ethische Probleme in der Praxis zu entscheiden. Diese 5 Regeln sind:

1) Speziesismus ist immer falsch. Handle so, als ob menschliches und nicht-menschliches Leiden völlig gleiches ethisches Gewicht haben.

2) Die Addition von Leiden oder Freuden verschiedener Individuen ist bedeutungslos. Handle so, als ob das Leiden vieler um nichts mehr zählt als das gleiche Leiden eines einzelnen Individuums.

3) Das primäre Ziel moralischer Handlungen sollte also immer jenes Individuum sein, das am meisten leidet.

4) Es ist immer moralisch falsch, einem Individuum Leiden zuzufügen, um einem anderen Individuum dadurch Freuden zu verschaffen.

5) Es ist immer moralisch falsch einem Individuum lange, schwere Leiden zuzufügen, was auch immer der Vorteil für andere Individuen dadurch wäre.

Das zentrale Element von Ryders Zugang zu Tierrechten ist das Mitleid. Nach Ryder handelt es sich dabei sogar um einen Instinkt. Überhaupt scheint mir, dass Ryder den Begriff "Instinkt" ein bisschen zu leichtfertig und inflationär verwendet. Aber für ihn sind Instinkte keine Handlungsabläufe, die dem Individuum zwingend vorgegeben sind, sondern bestenfalls durch Gefühle nahegelegt werden. Ryder sieht diesbezüglich keinen Unterschied zwischen Menschen und anderen Tieren. Er meint also, um Tierrechte (auch und gerade legislativ) durchzusetzen bedarf es der forcierten Erziehung zum Mitleid, und der gesellschaftlichen Ächtung aller Faktoren, die diese emotionale Entwicklung zum Mitleid verhindern. Als solchen das Mitleid verhindernden emotionalen Faktor sieht Ryder das Machotum, das sich über Zimperlichkeit bzw. Empfindlichkeit ("squeamnishness") lächerlich macht. Aber auch Sadismus und der "Instinkt" andere zu dominieren gehören nach Ryder in diese Kategorie, genauso wie das Bedürfnis Unterdrückter ihre Frustrationen an denen, die in der gesellschaftlichen Hierarchie unter ihnen stehen, auszulassen. Man könne diese Instinkte und Emotionen schon in Kindern sehen, müsse das aber durch geschickte Erziehung steuern.

Ryder meint, dass ausser dem Christentum alle Weltreligionen Respekt vor nicht-menschlichen Tieren um ihrer selbst Willen in der einen oder anderen Form gepredigt hätten. Daher sei es besonders paradox, dass die heutige Tierrechtsbewegung in erster Linie von traditionell christlichen Ländern getragen werde. Aber dafür sei eben in erster Linie der steigende Wohlstand und die Verstädterung des Lebens verantwortlich. Das Gefühl der persönlichen Sicherheit (also ein Leben ohne Krieg) und die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung, die die nahe Verwandtschaft der Menschen mit anderen Tieren unterstrichen, wären dabei auch wichtig gewesen.

Ryder bezieht sich in seinen Tierrechtsargumenten sehr auf die Darwin'schen Ideen der Evolution. Auf die Frage ob nicht dann der Stärkere das Recht hätte, auf Kosten des Schwächeren zu (über)leben, antwortet er u.a., dass "survival of the fittest" nicht bedeutet, dass der Stärkste, Egoistischste oder Rücksichtsloseste überlebt. Die Umwelt gibt vor, was "fit" hier bedeutet, und das könnte heutzutage gut das Gegenteil von aggressiv, macho, egoistisch oder rücksichtslos sein.

Tierrechte bedeuten nach Ryder nicht, dass jeder Mensch alle Tiere lieben muss. Wenn man die moralischen Pflichten der Gerechtigkeit und des Respektierens anderer befolgt, dann sollte das unabhängig von persönlichen Vorlieben oder Gefühlen sein. Man müsse keine Boa-Konstriktor lieben um ihr Recht auf freie Selbstentfaltung anzuerkennen.

Der nächste wichtige Schritt in der Tierrechtsrevolution sollte nach Ryder sein, die Gesetze insofern zu ändern, dass sie sich der Logik des Anti-Speziesismus anpassen und, mehr und mehr, die Rechte nicht-menschlicher Tiere auf Leben, Freiheit und Selbstentfaltung anerkennen. Unter den Freiheiten, die nicht-menschliche Tiere haben sollten, ist auch die, frei von der Ausbeutung durch Menschen zu sein.

"Über die Idee der Tierbefreiung kann man sich zwar leicht lächerlich machen, aber es ist nur sehr schwer rational dagegen zu argumentieren", meint Ryder wörtlich. "Es ist sogar so schwer rational dagegen zu argumentieren, dass einer der ganz wenigen Philosophen, die das probiert haben, nämlich Michael Fox aus Ontario, Kanada, mittlerweile öffentlich seine Ansicht widerrief."