Seit rund 17 Jahren besteht unser Projekt „medizinische Versorgung von Hunden Obdachloser“, zur Gründungszeit, das einzige in der Art und grundlegendes Beispiel für weitere nachfolgende auch pressebegleitete gleiche und ähnliche Projekte in Deutschland.
Es hilft bedürftigen Menschen, ihren Vierbeinern im Krankheitsfall die notwendige medizinische Versorgung zukommen zu lassen.
Die Sozialpädagogin Christel Kohls ist für die Betroffenen Ansprechpartner. Diese wenden sich an sie, wenn ihre vierbeinigen Begleiter krank werden und sie mit ihrem kleinen Budget nicht oder nicht mehr für die Behandlungskosten aufkommen können.
Christel Kohls berichtet, dass viele Hundehalter zunächst versuchen, aus eigenen Mitteln die Tierarztkosten zu zahlen. Wenn jedoch die Behandlung langwierig ist oder weitere Maßnahmen wie z. B. eine Operation anstehen, können die Kosten nicht mehr selbst getragen werden. Dann suchen die Obdachlosen Hilfe über das Projekt. In diesen Fällen erhalten die „Hundehalter“ einen sogenannten Berechtigungsschein, auf dem die persönlichen Daten und die des Hundes eingetragen werden.
Mit diesem Schein sprechen sie beim Tierarzt vor. Für den Tierarzt bedeutet der Berechtigungsschein, dass die Kosten für die Behandlung dieses Tieres übernommen werden. Nach abgeschlossener Behandlung leitet der Tierarzt den Schein zusammen mit der Rechnung an die Projektleiterin weiter und unsere Organisation begleicht im Anschluss den Rechnungsbetrag.
Die Nachfrage nach den Berechtigungsscheinen ist im letzten Jahr gegenüber den Vorjahren angestiegen. Das liegt nicht etwa darin, dass es unter den wohnungslosen Menschen mehr Hundehalter gibt - nach Einschätzung von Christel Kohls ist diese Zahl sogar eher rückläufig - sondern ist eher darin begründet, dass im Verhältnis zum vorhandenen Einkommen die Tierarztkosten stark angestiegen sind, sodass viele Hundehalter wiederholt die finanzielle Unterstützung durch das Projekt benötigen.
Vor allem trifft dies auf die Halter von chronisch kranken Hunden zu. So nahm beispielsweise im letzten Jahr völlig verzweifelt der Halter eines Boxerrüden Kontakt zu Christel Kohls auf, weil sein Hund an einer Allergie und einer chronischen Herzerkrankung litt und über einen langen Zeitraum mit zum Teil recht teuren Medikamenten versorgt werden musste. Dazu kamen Laborkosten, weil regelmäßig die Blutwerte kontrolliert werden mussten.
Aber auch manche komplizierte Einzelbehandlungen und Notoperationen waren im letzten Jahr erforderlich. Beispielsweise musste einem Rüden ein Tumor am Auge entfernt werden, in einem anderen Fall ein Milztumor. Diese beiden Behandlungen belasteten das Projekt mit 670 und 850 Euro. Durch erforderliche Diagnostik wie Röntgen und Ultraschall kommt auch bei harmloseren Erkrankungen schnell ein größerer Betrag zustande.
Im Jahr 2016 konnte in 35 Fällen geholfen werden, insgesamt wurden dafür 7135 Euro gezahlt. Das ist für ein Projekt, das sich überwiegend über private Spenden finanziert, eine sehr hohe Summe.
Leider gibt es neben den vielen glücklichen Fällen, in denen den Hunden dank der finanziellen Unterstützung geholfen werden konnte, auch tragische und traurige Schicksale. So kam kürzlich für einen erst ein Jahr alten kleinen Hund jede Hilfe zu spät. Für den Hundehalter war das Ausmaß der Erkrankung seines Tieres nicht ersichtlich, weshalb er sich erst an Christel Kohls wandte, als es dem Kleinen schlechter ging. Wie die Tierklinik später feststellte, litt der Patient an einem akuten Nierenversagen. Trotz aller tierärztlichen Bemühungen konnte er nicht mehr gerettet werden und musste schließlich „erlöst“ werden. Für den Hundehalter war dies natürlich ein großer Schock, zumal er ja die Schwere der Erkrankung nicht annähernd ahnte.
Dieser Fall ist ein Beispiel dafür, dass Armut dazu führen kann, tierärztliche Hilfe erst in Anspruch zu nehmen, wenn deutliche Zeichen einer Erkrankung vorliegen. Fehlt das Geld, wird man nicht gleich zum Tierarzt gehen, wenn der Hund nicht so fit ist wie sonst. Dass dieses scheinbare Unwohlsein des Tieres unter Umständen auch Ausdruck einer ernsthaften Erkrankung sein kann, wird dabei erst zu spät erkannt.
Den Hunden soll daher möglichst im frühen Stadium einer Erkrankung geholfen werden und Christel Kohls ermuntert daher auch die Tierhalter, sich nicht zu scheuen, ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Sicherlich bei 17 Jahren Bestehen dieses Projektes und unzähligen erlebten und dokumentierten Erfolgsfällen, ein trauriger Ausgang, aber auch hier konnte das Projekt in diesem Falle, mit professioneller Sterbehilfe beiseite stehen.
Damit diese Hilfe auch weiterhin geleistet werden kann, ist das Projekt dringend auf Spenden angewiesen.