Eine so große Demo hat das Saarland wohl schon lange nicht mehr gesehen. Geschätzte 9000 Menschen gingen an diesem Montagabend gegen Rassismus, Vorurteile, Pegida und für Weltoffenheit auf die Strasse.
Bunt statt Braun, war das Motto der offiziellen Demo #nosaargida. Gleichzeit riefen die Antifa Saarbrücken zu einem offenen Treffen auf, das da hieß:
'SAARGIDA BLOCKIEREN - Keinen Kompromiss mit der Barbarei'
Pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt fanden sich demnach auch zahlreiche antifaschistische Aktivisten am Treffpunkt 'Karstadt' ein. Gemeinsam bewegte man sich sehr entschlossen durch die Bahnhofstrasse in Richtung Europagalerie um dort die Demo der Saargida zu stoppen.
Zeitweilig wurde sehr schnell agiert, galt es etwaige Sperren zu umgehen. Aber gut 100 oder mehr AntifaschistInnen konnten zur Ecke Reichsstrasse/ St. Johannerstrasse in Hör und Sichtweite zur der 'stehenden' Saargidademo gelangen.
Laut Presse hieß es nämlich, dass Saargida Veranstalter Danny W. aus Angst vor der angekündigten Blockadeabsicht der Antifa, beschloss die Demo durch Saarbrücken abzusagen. Sehr schön!
So verblieben die rund 100 AntifaschistInnen für die nächsten Stunden an Ort und Stelle und störten die Kundgebung der Rassisten mit Pfeifen, Tröten und Stimmkraft. Sie skandierten Parolen wie 'Alerta, Alerta, Antifascista', 'Siamo tutto antifascisti' oder 'Say it loud, say it clear, refugees are welcome here' .
Die komplette Störaktion verlief friedlich, die Stimmung war bisweilen locker und wirkte ausnahmslos gelungen.
Die der Antifa gegenüber stehenden Polizisten wirkten mitunter tiefenentspannt. Es kam in diesem Bereich der Störaktion zu keiner Zeit zu Ausschreitungen.
Nachdem die augenscheinlich erfolglose Saargida sich aufgelöst hatte, verließen auch die Antifaschisten ihren Platz. Geschlossen ging man zurück zur Stadtmitte, skandierte weiter zum Teil Antinazisprüche oder unterhielt sich mit Mitstreitern. Leute die in ihren Feierabend gingen und zufällig in der Nähe waren, schlossen sich spontan der immer noch sehr großen Gruppe an, einige applaudierten oder zeigten mittels Daumen das sie solidarisch sind. Es war alles in allem eine ziemlich gelungene antifaschistische Aktion.
Für den 12. Januar hat der saarländische Pegida-Ableger "Saargida" (Saarland gegen die Islamisierung des Abendlands) eine Kundgebung in Saarbrücken angemeldet. Die Rechten treffen sich um 18:30 Uhr in der Nähe des Saarbrücker Hauptbahnhofes. Ein Mann aus der Hooligan-Szene hat die Saargida-Demo für 18 Uhr ab Europa-Galerie angemeldet.
Refugees Welcome Saarland - Unterstützerkreis
UMF hat zum Gegenprotest aufgerufen, den wir mit unterzeichnet haben.
Die Menschenrechte-Gegendemonstration nimmt folgende Route: Ludwigsplatz – Stengelstraße – Wilhelm Heinrich Brücke – Stadtgraben (Finanzamt) – Saarstraße – St. Johanner Markt, wo sie den Weg der Saargida-Demo
kreuzt.
Treffpunkt der Gegendemo ist Ludwigsplatz/Ludwigskirche um 17:30 Uhr
Die Abschlusskundgebung findet am St. Johanner Markt statt.