Jagd
"Jagd-Angler-Zoofan" Minister Jost und das Thema Ideologie
Leserbrief/ Stellungnahme
"Tierschutz", also die Forderung der Unversehrtheit von gleichberechtigten Lebewesen, als Verbohrtheit und Ideologie zu bezeichnen, ist so ziemlich das Unverschämteste was ein Umweltminister - der ja nun das Tierschutzressort in seinem Haus hat - als Kotau in Richtung abnorm"kultureller" Förderung von Tötungssucht äußern konnte.
Es geht um eine Messe, auf der Tötungswerkzeuge, die dazugehörende Anwendung und Mentalität bis hin zu Uniformangeboten einer lebensverachtenden, gesellschafts- und gesetzgestützten
"Mord"ideolgie angeboten wurden.
Ideologien in Kombination mit eigener Sprache und Uniformen, im Übrigen von sich aus schon gesehn, etwas überaus beängstigendes, sollten nun wirklich rückblickend der Vergangenheit angehören.
Hier pflegt und unterstützt offensiv ein "Umweltminister" im Amt vorsätzlich eine abnorme Unkultur - anstatt sich für den Schutz von Wehrlosen einzusetzen - auf die zuzugehen, die absolut nur für grundsätzliche Lebensinteressen anderer einstehen - macht er in einer brüsken Aussage eines "nur"-"konstruktiven Dialoges" mit den Spasslobbyisten - Anglern und Jägern - mit seiner Lebensverachtung keinen Hehl.
Der Mann hat sein Amt verfehlt, das heißt im Prinzip - hängt ja sein Amt eh vom Wohl und Wehe genannter Tötungslobbyisten ab. - Nicht zu vergessen auch von Leuten, die "Rostwurst-im-Zoo-essen"
als Bildung mit Kultur ansehn ... etc. pe pe ..
Schlimm genug!
Infoflyer Jagd:
Kulturschande Jagd:
„Der Jäger liebt die Natur, wie der Vergewaltiger sein Opfer.“
Karin Hutter
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HAUSKATZENABSCHUSS
von Heidrun Heidtke
Solche Bilder müssen endlich der Vergangenheit angehören!!!
Nach wie vor ist es deutschen Jägern durch das Bundesjagdgesetz und die Landesjagdgesetze erlaubt, freilaufende und angeblich wilderne Hauskatzen im Sinne des Jagdschutzes zu töten.
Katzen gelten als streunend und dürfen von Jägern erschossen werden, wenn sie sich – je nach den betreffenden Landesjagdgesetzen – 200 bis 500 Meter vom nächsten bewohnten Haus aufhalten. Wiederrum ist durch das jeweils geltende Landesjagdgesetz geregelt, ob dabei überhaupt ein „Wildern“ erkennbar sein muss oder nicht.
Jährlich verlieren abertausende Hauskatzen durch Jägerhand ihr Leben, werden angeschossen oder geraten in eine grausame Falle. Tod, stärkste Verletzungen oder Verstümmelungen sind die Folge. Das verletzte Tier behält einen dauerhaften körperlichen und seelischen Schaden. Das Leid und die Trauer der Besitzer ist schwer in Worte zu fassen.
Viele Jäger machen auch kein Geheimnis daraus, dass sie Katzen regelrecht hassen und sie durchaus gerne auch einmal eine Katze so „nebenbei“ erschiessen, sie anschliessend verscharren (drei S, Schiessen, Schaufeln, Schweigen), als Verkehrsopfer tarnen oder die Katze landet auf dem Luderplatz. Die Dunkelziffer wieviele Katzen vom jagdlich geführten Hund mit Zustimmung des Jägers gerissen werden, kann nur erahnt werden.
Der Hauskatzenabschuss steht mittlerweile verstärkt in öffentlicher Kritik. Katzenbesitzer, Tierschutzverbände, selbst einige Jäger, wenn auch wenige sowie manche Politiker fordern seit langem ein Verbot dieses Reliktes aus der Vergangenheit.
Als Rechtfertigungsgründe um weiterhin Hauskatzen töten zu können, werden nun von der Jägerschaft vermehrt sog. „Studien“ herangezogen, die beweisen sollen, dass Hauskatzen schädlich für die Natur wären und sogar andere Tierpopulationen ausrotten könnten.
Auch die bei Jägern beliebte Jägerzeitschrift Wild und Hund hat es sich nicht nehmen lassen, weiterhin den gewollten und mit fadenscheinigen Argumenten begründeten Hauskatzenabschuss zu propagieren und einen Artikel herausgegeben worin knapp auf diverse sog. Studien verwiesen wird.
(Der Wilderer wohnt nebenan, Wild und Hund, 8/2007)
In diesem 5-seitigen Artikel wird u.a. die Autorin Lina Rifai genannt. Ebenso wird auf die Bestandsaufnahme und Bewertung von Neozoen in Deutschland der Uni Rostock aus 2002 Bezug genommen. Zudem auf zwei weitere „Studien“, eine aus England und eine aus den USA. Desweiteren eine Studie „Hausrotschwanz“ aus der Schweiz.
Bei näherer Betrachtung drängt sich der Verdacht auf, dass die Jägerschaft keine einzige dieser sog. „Studien“ überhaupt selbst gelesen oder analysiert hat. Zudem mangelt es an belastbaren Belegen für die haarsträubende Behauptung, dass umherstreifende Hauskatzen Populationen ausrotten würden.
Tatsache ist, dass seriöse wissenschaftliche Studien keineswegs die Behauptungen der Jäger auch nur andeutend belegen. Nach umfangreicher Recherche bleibt festzuhalten, dass es keine belastbaren Ergebnisse gibt, wonach Katzen Vögel- oder Tierpopulationen gefährden oder deren Bestände gar ausrotten würden.
Das Gegenteil ist der Fall. Seriöse wissenschaftliche Studien führen die abstrusen Behauptungen der Jäger über Hauskatzen als „Geissel der Wildbahn“ ad absurdum.
Zu nennen wären die vielfachen Arbeiten, Untersuchungen und Aussagen von Heidemann/Vauk, Spittler, dem Institut für Haustierkunde in Kiel, von Neville, Mead, Patronek, Castillo, Terborgh, Elliot, Tabor, Berg u.a.
Diese Erkenntnisse werden von der Jägerschaft unterschlagen. Stattdessen wird weiterhin vorsätzlich? falsches Wissen verbreitet um die Tötung von Katzen weiterhin betreiben zu können. Somit fallen nach wie vor die Hauskatzen den Jägern zum Opfer, werden abgeschossen oder in Fallen gefangen und getötet.
In diesem Zusammenhang wollen Jäger auch nicht wissen, dass die Fallenjagd lt. § 2 Bundesjagdgesetz eine Jadausübung ist, die nur auf Wildtiere Anwendung findet. Hauskatzen sind hiervon ausgenommen, da sie keine Wildtiere sind.
Die Fallenjagd auf Hauskatzen ist den Jägern also gesetzlich verboten und auch in Lebendfallen gefangene Katzen dürfen somit selbst aus Gründen des Jagdschutzes nicht getötet werden. Denn erstens „wildert“ eine gefangene Katze nicht und zweitens kann die Katze auch beim blossen Spazierengehen in die Falle gelockt worden sein. (Baldrian und ähnliche Lockstoffe sind in Jägerkreisen wohlbekannt).
Dies ist den Jägern aber ebenso egal wie das Leid und die Trauer der Besitzer, denen auf eine grausame Weise ihr Haustier genommen wurde.
Prüft man nun die in der Jagdzeitschrift angegebenen sog. Studien auf Inhalt und Zusammenhang, so kommen unweigerlich größte Zweifel an der angeblichen Notwendigkeit von Hauskatzenabschüssen.
Uni Rostock: Bestandserhebung und Bewertung von Neozoen in Deutschland aus dem Jahr 2002. Dies ist keine Studie, welche sich explizit mit der Hauskatze in Bezug auf Prädation und Nahrung befasst. Es handelt sich um eine reine Bestandserhebung von ehemals oder aktuell selbst eingewanderten oder von Menschen eingebrachten Arten u.a. verschiedener Säugetiere, Vögel, Fische, Amphibien, Insekten.
Es wird zwar in einem Satz angesprochen, dass Katzen eine Bedrohung für die Vögel im „siedlungsnahen“ Bereich wären, jedoch liefert diese Erhebung keine beleg- und beweisbaren Ergebnisse darüber, ob Hauskatzen die Bestände von Vögeln, Kleinsäugern und anderen möglichen Beutetieren gefährden oder gar ausrotten. Dieser Meinung ist auch der Experte Heiko Haupt vom BfN.
Weggler/Leu (Schweiz): Sie bestimmten den Source-Sink-Status einer Hausrotschwanzpopulation in 2 schweizer Bergdörfern mit hoher Hauskatzendichte. Während den drei Untersuchungsjahren erzeugte der Bestand mehr Brutvögel als er durch Mortalität verlor. Durch Neuansiedler ergab sich eine Wachstumsrate der Population, die sich somit in einem Source-Status (Überschuss) befand.
Nun wurde „theoretisch berechnet“, dass bei Wegfall der Katzenprädation die Wachstumrate der Hausrotschwänzchen höher ausgefallen wäre aber nur, wenn alle anderen Populationsparameter unverändert geblieben wären. Theoretisch errechnet ergab sich, dass die Produktivität der Population zwar um 12 % sank, ohne jedoch einen Sink-Status (Abnahme) herbeizuführen.
Churcher/Lawton (England): Sie untersuchten in einem kleinen englischen Dorf das Nahrungssprektrum von insgesamt 78 Katzen. Dazu erhielten die Katzenbesitzer Plastiktüten, die sie einmal wöchentlich ablieferten. Dass sich darunter auch Beutetiere befanden, die krank oder verletzt waren und somit einen leichten Fang darstellten ist nicht berücksichtigt ebenso wurde nicht eruiert, welche Beutetiere die Katzen schon tot gefunden haben (Aas). Da die Katzen allesamt Besitzer hatten und somit regelmäßig gefüttert wurden, ist nicht davon auszugehen, dass weitere größere Mengen an Beutetieren von ihnen verspeist wurden.
Die 35 % der angeblich durch Katzen getöteten Vögel war mit Abstand die höchste „Schätzung“ in einer solchen Studie. In einer Naturkundezeitschrift wurden diese geschätzten Zahlen dann auf alle in England lebenden Katzen hochgerechnet, ohne zu berücksichtigen, dass die ca. 9 Millionen Katzen in England bei weitem nicht alle Freigänger sind.
In geschätzten Hochrechnungen wird außerdem weder auf gut oder schlecht besetzte Revier-Situationen des Vogel- u. Niederwildbestandes Bezug genommen, ebenso wie das Habitat (Insel, Siedlung, Stadt, Wald, Klima etc.) nicht berücksichtigt wird.
Auch die Tatsache, dass eine Prädation im Laufe eines Jahres niemals konstant ist (z.B. nicht das ganze Jahr Gelege) findet keinerlei Berücksichtigung.
Festzuhalten bleibt hier, dass selten „Prognosen“ mit so einer begrenzten Datenmenge vorgenommen wurden, außer in den Junior-High-Science-Projekten, die ein Vergleich sein können, denn zu bedenken ist, dass Churcher an einer Knabenschule lehrt.
Ein bisher unveröffentlicher Kommentar dieser beiden Autoren lautet selbst, „dass ihre „Schätzungen“ für die Gesamtzahl der von Katzen mitgebrachten Beutetieren in ganz England mit erforderlicher Vorsicht behandelt werden sollen und dass diese Zahlen in Bezug auf die Bewertung der Auswirkungen von Katzen auf Wildtierpopulationen nicht mit einer Gleichsetzung zu verstehen sind.“
Woods: ist unter den gleichen Punkten zu betrachten, auch hier war der Zeitraum von 5 Monaten zu knapp um eindeutige Aussagen zu treffen.
Coleman/Temple (USA): Es wurde festgestellt, dass niemals die Ergebnisse der Studie in einem wissenschaftlichen Rahmen oder in einem wissenschaftlichen Journal veröffentlicht wurden. Es gab lediglich 4 Artikel, in denen diese Studie die hauptsächlich auf „Schätzungen“ beruht, erwähnt wurde.
Temple sagt heute, wenn die Ergebnisse wieder aufgewärmt werden und er zu den unveröffentlichten Daten interviewt wird: „Die angegebenen Zahlen waren unser Vorschlag. Sie sind nicht die tatsächlichen Daten (sondern beruhen auf Schätzungen und Vermutungen), das war nur unsere Idee zu zeigen, wie schlimm es sein könnte. Niemand hat es wirklich beobachtet und gesehen.“
Somit bleibt die „Studie“ von Coleman/Temple in keinster Weise nachprüfbar und hält einer Analyse nicht stand.
Siehe hierzu:
http://www.straypetadvocacy.org/PDF/TheWisconsinStudy.pdf
Lina Rifai: Hier handelt es sich nicht um eine von ihr selbst durchgeführte Katzen-Studie sondern sie hat lediglich einen Artikel als „Antwort“ auf gängige Meinungen verfasst. Eine genaue Quellenangabe worauf sich ihre Antwort stützt ist nicht vorhanden. Ihrem Artikel ist zu entnehmen, dass sie sich auf die geschätzten Aussagen von Churcher/Lawton bezieht.
Fazit: Kaum analysierbare Studien heranzuziehen, die auf minimalstem Datenmaterial aufbauen und auf Vermutungen und Schätzungen basieren, lässt den Anspruch einer „seriösen Hochrechnung“ nicht gelten.
Die zitierten sog. Studien in der Zeitschrift Wild und Hund, auf die sich die Jägerschaft gerne stützen, zeigen: Wer alte Vorurteile hegt wird sie mit alten Argumenten bestätigt finden. Die Katze ist und bleibt für Jäger beliebte Zielscheibe, ein weiterer bequemer „traditioneller Sündenbock“, der für den Verlust von Arten herhalten muss. Ein fataler Unsinn der jährlich mehrere hundertausend unschuldige Katzen das Leben kostet.
Unter den Tisch fällt bei den Jägern (absichtlich?) die Tatsache, dass ca. 30 – 50 % aller in Deutschland lebenden Hauskatzen (dies sind ca. 7,2 Millionen) reine Wohnungskatzen sind und daher als Prädator ausfallen. Dadurch ergibt sich schon eine rechnerische Fehlerquote. Die von den Jägern als angeblich seriös hochgerechnete Zahl von jährlich durch Hauskatzen getöteten Vögeln in Deutschland reduziert sich so um bis auf die Hälfte.
Bis jetzt haben alle Ergebnisse nur gezeigt, dass Katzen durchaus Beutetiere fangen. Es fehlt jedoch nach wie vor jeglicher wissenschaftlicher und überprüfbarer Beweis, dass eine ernsthafte Bestandsbedrohung für einzelne Populationen vorliegt.
Über 60 Studien auf verschiedenen Kontinenten unterteilt in die Klassen
- Insel-Ökosysteme
- Hauskatzen mit Zugang ins Freie
- Verwilderte Katzen
haben gezeigt:
Da sie seit mehreren tausend Jahren überall auf den Kontinenten vorkommen, müsste jede Beutepopulation, die der Prädation von Katzen nicht widerstehen könnte, längst ausgestorben sein.
Gezeigt hat sich außerdem, dass nicht jede Katze Jagd auf Vögel macht. Einige können effizienter Vögel jagen und töten, doch sind sich viele internationale Biologen einig, dass nur auf kleinen Inseln oder in abgelegenen und fragmentierten Ökosystemen die Katzen eine Bedrohung für andere Wildtier- oder Vogelbestände darstellen können.
Die Katze und ihre Prädation von Beutetieren als Dauerthema ist ein Schlachtfeld konkurrierender Interessensvertreter.
Viele konzentrieren sich nur darauf, der Katze die alleinige Schuld am Rückgang von Vogelpopulationen (vor allem im Siedlungsbereich) zuzuschieben und verschleiern somit, dass die Handlungen von Menschen, dem größten Faunenverfälscher, eine viel größere Wirkung auf gefährdete oder bedrohte Spezies haben.
Zersiedelung, Fragmentierung der Ökosysteme, Habitatzerschneidung, Kraftfahrzeuge, Monokulturen, Landwirtschaft, Pestizide, Düngemittel, Gifte, Glasfenster, elektrische Leitungen, Antennen- und Sendemasten, bewusste Aussetzung und Ansiedlung gebietsfremder Arten u.a. und nicht zuletzt die Jagd und die jagdliche Zugvogelmortalität haben eine weitaus verheerendere Wirkung am Rückgang von Vögeln und kleinen Wirbeltieren als verwilderte Katzen oder Hauskatzen.
Es stellt sich auch die Frage, ob Jäger, die sich an der Jagd auf Vögel beteiligen oder die Vogeljagd dulden, überhaupt eine Berechtigung haben, Hauskatzen als Vogelprädator abzuschießen.
Zum Vergleich einige Zahlen, wieviele Vögel europaweit jährlich von Jägern getötet werden (Quelle: Komitee gegen den Vogelmord, Bonn)
Bewiesen ist, dass europaweit jährlich 100 Millionen Vögel von Jägern getötet werden. Der Länge nach aufgereiht eine Kette die einmal um den Erdball reicht, insgesamt 66.000 Tonnen tote Vögel, das entspricht 7.000 LKW-Ladungen.
Experten schätzen die Zahl der dabei nur angeschossenen Vögel auf 25 Millionen, die in Fallen gefangen oder angeschrotet, angebleit, irgendwo qualvoll ihren Verletzungen und Verstümmelungen erliegen.
So die offiziellen Zahlen. Die Dunkelziffer liegt auch hier um ein vielfaches höher. Wissenschaftler und Ornithologen gehen von einer Gesamtzahl von 200 Millionen getöteter Vögel in Europa aus. Darunter 82 Vogelarten die sich auf der roten Liste befinden.
Die Beteiligung deutscher Jäger an diesem Vogel-Massaker steigt von Jahr zu Jahr. Im europaweiten Ranking der Vogeljagd haben sich deutsche Jäger mittlerweile auf den 6. Platz geschossen.
Das sollte zu Denken geben, denn auch hier zeigt sich die berühmte Doppelmoral jägerischen Handelns.
Ein weiteres Argument der Jäger, verstärkt den Hauskatzenabschuss zu betreiben ist die angebliche Bedrohung der Wildkatzenpopulationen durch Vermischung mit Hauskatzen.
Hierzu sagt die Zürcher Biologin Marianne Hartmann (2009):
„Darüber, inwiefern Hauskatzen, die sich in Wald und Feld aufhalten mit Wildkatzen vermischen und so eine Gefahr für die ursprüngliche Art darstellen, ist noch zu wenig bekannt. Wild- und Hauskatzen leben seit 2000 Jahren in hiesigen Landschaften und beide Arten konnten sich während Jahrhunderten nebeneinander halten – ab und zu traten Mischlinge auf. Früher waren die Wildkatzen bei den Jägern als Schädlinge verhasst, weil man ihnen andichtete, sie töteten Hasen und junge Rehkitze.
Wildkatzen leben allerdings gefährlich, weil streunende Katzen nach dem Jagdgesetz außerhalb der Siedlungsbereiche, in Wald und Feld abgeschossen werden dürfen – was immer wieder geschieht.
Somit fallen auch immer wieder Wildkatzen den Jägern zum Opfer, weil auf Distanz die getigerte Wildkatze von einer Hauskatze kaum zu unterscheiden ist.“
Der schweizer Zoologe Markus Kappeler sagt, „dass der Umfang in welchem eine Bastardierung stattfindet, in der Fachwelt höchst umstritten ist.
Die meisten verwilderten Hauskatzen bleiben nämlich in der unmittelbaren Nähe menschlicher Siedlungen, während die Wildkatzen diese in der Regel meiden. Hauskater dürften sich kaum mit einer Wildkatze paaren, weil die deutlich kräftigeren Wildkater dies zu verhindern wissen.
Dass sich Wildkater mit Hauskatzen paaren, dürfte zwar eher geschehen, jedoch hat das auf die Wildkatzenpopulation keinen Einfluss. Untersuchungen des Erbguts von Haus- und Wildkatzen in Schottland haben gezeigt, dass Mischlinge im Bereich von Siedlungen vorkommen, dass daneben aber eine reinblütige Wildkatzenpopulation existiert.
Die Vorstellung, dass die genetische Eigenständigkeit der Europäischen Wildkatze allmählich verloren geht, ist zwar eine alte, aber höchstwahrscheinlich eine irrige.“
Als Rechtfertigung für den Hauskatzenabschuss wird von der Jägerschaft auch immer wieder auf verwilderte Hauskatzenpopulationen verwiesen die unbedingt kontrolliert, sprich erschossen, werden müssten.
Untersuchungen dazu haben jedoch eindeutig gezeigt, dass die Tötung verwilderter Hauskatzen wenig sinnvoll ist, die Anzahl der Tiere, welche die freigewordenen Nischen schnell wieder besetzen, sogar ansteigt und deren Gesundheitszustand meist oft schlechter ist.
(Passanisi u. Macdonald 1990, Neville u. Remfry 1984, Remfry 1985, Tabor 1981, 1983, 1995, UFAW 1995, Hammond 1981, Laing u. Lindzey 1993)
Aus ethischen Gründen ist die Tötung überzähliger verwilderter Katzen nicht akzeptabel und nach dem Deutschen Tierschutzgesetz nur in Ausnahmefällen gestattet.
Einzig akzeptabel und erfolgversprechend um dem Problem der Überpopulation und Verwilderung von Hauskatzen beizukommen ist eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht.
Im Internet finden sich zahlreiche Seiten mit Tipps für Vogelfreunde, Garten- und oder Hauskatzenbesitzer wie die Lebensraumgestaltung (z.B. durch Gestaltung naturnaher Gärten) für Tier- und Vogelpopulationen verbessert werden kann.
Denn gerade die Lebensraumqualität hat auf Tierpopulationen einen weitaus größeren Einfluss als Beutegreifer. Bei genügend Nistplätzen, Verstecken und einem guten Nahrungsangebot können Tierpopulationen Verluste durch Beutetiere oder andere Faktoren gut verkraften.
Wir alle sind es, die gefordert sind, mehr für unser Ökosystem zu tun und den Tieren ihren Lebensraum entsprechend zu erhalten und zu gestalten.
Artenschutz- und erhalt durch Waffengewalt, die sog. Hege mit der Büchse gehört hier nicht dazu. Ein sich ständig veränderndes Ökosystem kann sich nicht nach Gutdünken zurechtgeschossen werden.
Für weitere Informationen, weiterführende Studien, Untersuchungen und Quellenangaben zum obigen Text siehe:
http://www.spayaustin.com/2009/03/understanding-cats-and-predation/
http://www.straypetadvocacy.org/
http://catnet.stanford.edu/articles/understd_pred.html
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